Umfragen zeigen: Homeoffice bleibt relevant
Eine aktuelle Umfrage des ifo Instituts[1] unter 1.188 Geschäftsführer:innen, Manager:innen und Personalverantwortlichen deutscher Unternehmen hat ergeben, dass das Homeoffice auch in Zukunft relevant bleiben wird – vor allem bei größeren Unternehmen. Vor der Krise waren in 51% der Unternehmen Beschäftigte regelmäßig im Homeoffice, aktuell sind es 76%. Die Mehrzahl der Befragten gab außerdem an, dass die initiale Umstellung aufs Homeoffice ihnen keine besonderen Schwierigkeiten bereitet habe. Dies bestätigt auch Miguel Alcalá, Senior Consultant von InterSearch Executive in Köln: „Wir haben auch schon vor Corona Homeoffice ermöglicht, sodass die grundsätzlichen technischen Voraussetzungen bereits gegeben waren. Im virtuellen Office in der Cloud arbeiten wir ausgezeichnet zusammen und wir hatten bereits alle Mitarbeiter:innen mit Laptops und Smartphones ausgestattet.“ Auch die Mandanten des Unternehmens hätten Video-Conferencing mehrheitlich sehr gut angenommen, selbst in Fällen wo es damit vorher wenige Berührungspunkte gab.
Nach der Homeoffice-Pflicht folgen Homeoffice-Hybrid-Modelle
Mit dem Ende der Homeoffice-Pflicht am 30. Juni 2021 kehren Arbeitnehmer:innen teilweise zurück in die Büros, während einige ihrer Kolleg:innen weiterhin von zuhause aus arbeiten. Viele Unternehmen, die ihren Angestellten mehr Flexibilität bieten wollen, werden sich in Zukunft auf solche Hybrid-Homeoffices einstellen müssen. Es kann Vorteile haben, Teilen der Belegschaft auch weiterhin ein Recht auf Homeoffice zu ermöglichen. Kürzere Anfahrtswege und größere Flexibilität bei der Kinderbetreuung sind nur einige Beispiele. Laut Miguel Alcalá muss eine Führungskraft in Zukunft sicherstellen, dass die Regelungen individuell auf die Mitarbeiter zugeschnitten sind. „Wenn eine Person schon länger im Unternehmen ist, kann sie sich natürlich viel selbständiger von zu Hause organisieren. Neuankömmlinge, die alles noch kennenlernen, profitieren aber davon, anfangs häufiger im Büro präsent sein zu können.“ Es ließe sich schwer pauschal sagen, was für eine Verteilung am besten funktioniere, aber Alcalá sieht es als durchaus realistisch an, dass viele Arbeitnehmer:innen ihre Zeit im Homeoffice und im Büro zukünftig 50/50 aufteilen. Für das reine Remote-Arbeiten seien viele Unternehmen einfach noch nicht bereit.
Wo Präsenz vor Ort weiterhin unerlässlich ist
Laut Alcalá wird es im Executive Search Business sowie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen weiterhin notwendig sein, sich auch „face to face“ zu treffen. Sei es zur Pflege von Kundenbeziehungen, zur Neukundenakquise oder aber für die genauere, persönliche Einschätzung von potenziellen Kandidaten. Auch Geschäftsreisen werde es wieder geben, auch wenn zukünftig aus Zeit- und Kostengründen sicher einige Besprechungen in den digitalen Raum verlegt würden. „Das Arbeitsumfeld muss zum Anlass passen. Für ein Gespräch mit einem Unternehmensvorstand brauche ich professionelle Rahmenbedingungen, die mit einem Laptop am Küchentisch auf die Dauer nicht gegeben sind“, erklärt Alcalá. Sowieso seien bestimmte Wirtschaftsbereiche jenseits der Dienstleistungsbranche, beispielsweise Produktion und Entwicklung in der Automobilindustrie, weiterhin von der Anwesenheit ihrer Angestellten abhängig. Auch Hierarchie spiele eine Rolle, wenn es darum geht, remote arbeiten zu können. „Ein Vertriebsleiter kann vielleicht auch primär aus dem Homeoffice arbeiten, aber ein Geschäftsführer sollte regelmäßige Präsenz im Büro zeigen. Als Ansprechpartner für die Mitarbeiter:innen sollte die Führungskraft mindestens ebenso regelmäßig im Büro anwesend sein, wie ihre Angestellten.“
Zurück ins Office – aber sicher
Viele Unternehmen nehmen die Verantwortung für ihre Angestellten ernst und erlauben die Rückkehr ins Büro nur unter bestimmten Auflagen. So auch bei InterSearch: Neben QR-Codes zum Einchecken mit der Luca-App müssen Besucher im Büro einen Impfnachweis oder ein negatives Testergebnis vorweisen. Die Belegschaft arbeitet derweil abwechselnd in kleinen Teams von zwei bis drei Personen, die untereinander nicht in Kontakt kommen, im Office. „Das wird flexibel geplant, je nachdem, wer Kundentermine hat, die eine Präsenz im Büro verlangen“. Alcalá findet es außerdem wichtig, den Teamgedanken zu stärken, der durch die Nutzung gemeinsamer Büroräume entsteht. „Der spontane, persönliche Austausch ist einfach wichtig. Aber das Büro muss auch besetzt sein, damit unsere Kund:innen das Gefühl haben, dass da ein Team für sie da ist, das hinter einer physischen Company steht und nicht bloß ein Haufen versprengter Einzelpersonen an unterschiedlichen Orten.“
[1] https://www.ifo.de/publikationen/2020/aufsatz-zeitschrift/homeoffice-vor-und-nach-corona-auswirkungen-und, 2020