Nine/eleven in 2001 und die Bankenkrise, ausgelöst 2008, hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die Wirtschaft. Krisen dieser Art waren jedoch zeitlich begrenzt und somit grundsätzlich halbwegs „kalkulierbar“.
Dies ist in der aktuellen Situation mit einem in dieser Form noch nie dagewesenen Szenario anders. Aktuelle Projekte laufen häufig weiter. Was danach kommt, ist noch nicht abzusehen.
Bei der Suche und Auswahl von Führungskräften und der Präsentation unserer Leistungen gegenüber potentiellen neuen Auftraggebern und bestehenden Klienten war der persönliche Kontakt bisher unabdingbar. Nun müssen neue Wege gefunden werden.
Übertragen auf die pharmazeutische Industrie, aber auch andere Wirtschaftsbereiche, ergeben sich ähnliche und zusätzliche Herausforderungen.
Etwa 50% unserer Netzwerke arbeiten derzeit im Homeoffice. Gerade für vertriebsorientierte Rollen besteht „die Kunst“ darin, weiteren Zugang zur Kundengruppe aufrecht zu halten. Besuchstermine z. B. bei Ärzten können nicht mehr durchgeführt werden und die Ärzte sind mehr und mehr in andere Themen eingebunden. Wie gewährleistet man den weiteren Kommunikationsfluss, wenn man sich bisher auf den persönlichen Kontakt fokussiert hat? Diese Situation wird den Druck erhöhen, neue Wege und kreative Ansätze, wahrscheinlich durch verstärkten Einsatz digitaler Lösungen, zu gehen.
Wir alle können nicht umdenken, wir müssen umdenken, um unsere Wettbewerbsfähigkeit und unsere wirtschaftliche Existenz zu sichern.
Auch in Bezug auf Supply Chain-Prozesse, beispielsweise in der Arzneimittelherstellung, stehen die Beteiligten vor neuen Fragestellungen, für die es noch keine „Best-Practice-Modelle“ gibt und für die Antworten gefunden werden müssen. Bereits vor COVID-19 existierten bei vielen essenziell wichtigen Medikamenten Lieferengpässe, welche nun aufgrund der weltweiten Pandemie durch die globalen Lieferketten zu großen Problemen führen.
COVID-19 wird zwangsläufig die Prozesse und Abläufe von uns allen verändern. Es liegt an uns, die Situation als eine Phase des „Try & Error“ zu nutzen. Dabei gilt es, schnellstmöglich insbesondere die Klaviatur unterschiedlichster digitaler Möglichkeiten zu eruieren und zu verifizieren. Bisher Selbstverständliches und Konstantes ist zu hinterfragen, Anderes, vielleicht auch Unkonventionelles, auszuprobieren. Die Erkenntnis wird sein, dass wir einerseits Enttäuschungen, andererseits Überraschungen erleben. Wichtig ist, dass aus den Erfahrungen ein „Lesson Learned“ entsteht.
Bis dahin, bleiben Sie gesund!