Wann sollte man über ein Executive Coaching nachdenken?
Berufliche Herausforderungen, Konfliktsituationen im Unternehmen, Führungswechsel – es gibt viele Anlässe, bei denen eine Person oder ein Unternehmen von einem Executive Coaching profitieren kann. Alexander Wilhelm, Managing Partner der InterSearch Executive Consultants in Frankfurt ist selbst ausgebildeter Coach mit zehn Jahren Erfahrung und kennt die Chancen, die ein Executive Coaching Unternehmen ermöglicht. „Nehmen Sie mal an, Sie haben zwei Mitarbeiter:innen, die sich nicht verstehen und einen Großteil des Arbeitstages damit verbringen, diese Konflikte auszutragen. Damit leidet die Produktivität und das Betriebsklima, aber ein Coaching kann die Situation zu einer befriedigenden Lösung für alle Beteiligten bringen.“
Lohnt sich ein Executive Coaching?
Executive Coaching ist eine nachhaltige Investition, um ein Unternehmen langfristig weiterzubringen. Interne Konflikte und Probleme im Unternehmen führen zwangsweise zu einer verminderten Produktivität, mal ganz abgesehen vom verschlechterten Betriebsklima. Ein Coaching kann den Ursachen dieser Konflikte auf den Grund gehen und sie lösen, wodurch Produktivität, langfristige Profitabilität und Kostenvermeidung gewährleistet werden. Unternehmen können so gute Mitarbeiter:innen halten und in ihrer Entwicklung unterstützen. Am Ende profitieren alle Seiten – auch in Bezug auf die Kosten. Wilhelm stellt dabei den Preis eines Führungskräfte-Coachings (z.B. 2.000- 3.000 Euro) den Kosten für Personal, Abfindung, Interimsmanager und die erneute Personalsuche gegenüber, falls sich ein Konflikt nicht lösen lässt und das Unternehmen sich von Mitarbeiter:innen trennen muss. „Man muss das Coaching wirklich als nachhaltige Investition in seine Führungskräfte sehen und darf nicht nur kurzfristig auf die Kosten achten. Das ist vergleichbar mit einer KFZ-Inspektion. Wenn Sie immer nur die minimalsten, günstigsten Reparaturen machen lassen, werden Sie nicht lange Freude an Ihrem Auto haben.“
Was ist notwendig für ein erfolgreiches Executive Coaching?
Damit ein Executive Coaching erfolgreich verlaufen kann, müssen sich Coachee und Coach aufeinander einlassen. Der oder die Coachee muss Geduld mitbringen und die Erwartungshaltung dahingehend anpassen, dass es keine „Abkürzungen“ gibt und dass es manchmal lange dauern kann, bis sichtbare Ergebnisse erreicht werden. Dazu ist es unerlässlich sich zu öffnen und bereit zu sein, Vertrauen zum Coach aufzubauen. Komplette Transparenz ist dafür notwendig, denn wenn ein/e Coachee etwas verbirgt, kann ein/e Coach nicht helfen. Wilhelm merkt an, dass die Inhalte eines Coachings natürlich vollkommen vertraulich sind und auch nicht an das Unternehmen gelangen, welches das Coaching beauftragt hat. „Wichtig ist aber auch, dass sich die Mentalität ändert. Coaching ist vielerorts immer noch stigmatisiert. Vor allem gestandene Manager:innen haben das Gefühl, ein Coaching wäre ein Eingeständnis von Schwäche, weil sie etwas „nicht alleine schaffen“. Das ist natürlich absolut nicht der Fall“, versichert Wilhelm.
Executive Mentoring hilft bei der beruflichen Umorientierung
Wilhelm ist zwar ein ausgebildeter Coach mit langjähriger Coaching-Erfahrung, er ist bei InterSearch jedoch stärker im Executive Mentoring tätig. Dieses Feld vereint Aspekte aus dem Executive Coaching und der klassischen Arbeit von Executive Search Consultants. Wilhelm nennt es „das Beste aus beiden Welten.“ Bei Executive Mentoring unterstützen Mentor:innen ihre Mentees bei beruflichen Umorientierungen und teilweise auch bei der Stellensuche, wobei Aspekte der Executive Search zum Einsatz kommen. Aber auch in anderen Themenbereichen kann man von einem Executive Mentor als Sparringspartner profitieren. „Das kann zum Beispiel die Frage sein, ob man sich selbständig machen möchte oder ob man ein Unternehmen erwirbt“, erklärt Wilhelm.
Was ist der Unterschied zwischen Executive Coaching und Executive Mentoring?
Coaching versteht sich grundsätzlich als Hilfe zur Selbsthilfe. Ein/e Coach ist daran interessiert, der/m Coachee das nötige Handwerkszeug und die richtigen Impulse zu geben, um selbst die Lösungen für Probleme zu entwickeln. Dafür wird tief in die Analyse gegangen und es fließen Aspekte aus dem Privatleben ein, die sich in vielen Fällen auf das Berufsleben auswirken. Beim Executive Mentoring stehen dagegen ausschließlich berufliche Aspekte im Vordergrund. Hier geht es meistens um Fragen der beruflichen Weiterentwicklung. Die Mentorin oder der Mentor greift auf eine langjährige Berufserfahrung zurück, um Mentees zu beraten, nutzt berufliche Netzwerke und kann durch konkrete Vorschläge möglicherweise schneller die ersten Erfolge erzielen. Coaching-Effekte treten teilweise erst zeitversetzt auf. Wilhelm berichtet von verschiedenen Fällen, in denen Coachees einen späten „Durchbruch“ erlebten: „Manchmal kommen Leute ein Jahr später auf mich zu und erzählen, dass sie erst jetzt vollkommen verstanden haben, was wir im Coaching besprochen haben. Da hat es dann „klick“ gemacht.“
Da Coaching größtenteils in Konfliktsituationen stattfindet, können hier laut Wilhelm auch nur ausgebildete Coaches tätig werden: „Ein Executive Mentoring kann auch ein/e extrem gut ausgebildete Personalberater:in durchführen. Aber für das Coaching braucht man eine qualifizierte Ausbildung. Mir selbst war es wichtig, eine vom Dachverband DBVC zertifizierte Coaching-Ausbildung zu machen.“ Bei Wilhelm war es vor allem die Neugier herauszufinden, wo sich die Tätigkeit eines Coaches von der eines klassischen Personalberaters unterscheidet. Im Executive Mentoring habe er nun die Möglichkeit, beide Kompetenzfelder zu verbinden.
Executive Coaching Interviewpartner: Alexander Wilhelm